ARME SEELEN

«Boozä» und «Toggini», Geister und Spukgestalten…
Abgelegene Bergtäler und enge Dorfgemeinschaften, harte Schicksale und die Allgegenwart der Kirche, dazu ein Heer von «Boozä» und «Toggini», Geister und Spukgestalten also: Das ist die Welt der Walliser Geschichten und Mythen, der «Zellete, Lugine und Saage». «Im nahen Großen Aletschgletscher büßten sie in Dunkel und Frost für ihre Sünden und verzehrten sich in Sehnsucht nach dem Licht, das ihnen noch nicht leuchtete». Doch nachts, da entstiegen die Armen Seelen, das sind die Verstorbenen, die auf den Eintritt in den Himmel noch warten müssen, der grimmigen Kälte und zogen als Totenprozession, Gratzug geheißen, auf kleinen Pfaden durch Täler und Dörfer. Nur besonders empfindsame Menschen bekamen sie zu Gesicht und sie beschrieben die erbärmlichen Geschöpfe als große, magere Gestalten, die einen wie um Erbarmen flehend anblickten.
Ab und zu redeten sie zu den​ Menschen.